Monday, September 01, 2008

Was bleibt: Bunter Staub

Datumsmystik, eine Spezialität an der Wall of Time: 01. September 2008 (–69) 01. September 1939 (+5) führt uns zu

«Saint-Dié, 1. September 1944
Abends Lektüre des Buches von Filon über die Kaiserin Eugenie. Dazu hallten Gewehrschüsse vom nahen Kempberg, der schon Maquis geworden ist. Ich richtete das Häuschen, in dem ich mit dem Feldwebel Schröter wohne, zur Verteidigung ein, so wie man sich eines alten, halbvergessenen Handwerks entsinnt.
Im Traum durchschritt ich eine herrliche Stadt, die allen mir bekannten an Eleganz weit überlegen war, weil altchinesische Formen sich mit den europäischen vereinigten. Ich sah die Gräberstraße, den Markt, die Hochhäuser aus rotem Granit.
Wie häufig bei solchen Wanderungen sammelte ich auch einige Käfer in die Ätherflasche ein. Als ich sie leerte, um die Beute zu betrachten, fielen mir zwei oder drei Tiere auf, die ergriffen zu haben ich mich nicht erinnerte, darunter eine karneolrote Anoxia, die fast durchsichtig war. Erwachend entsann ich mich jedoch, daß ich sie vor einigen Nächten während eines anderen Traumes in die Flasche geworfen hatte, und erstaunte darüber als über einen auf merkwürdig konkrete Weise in diese Welt hereinragenden Zug.
Übermorgen werde ich nach Hannover fahren; der Stab des Militärbefehlshabers löst sich auf.»

(Ernst Jünger, Kirchhorster Blätter)


Was bleibt, ist BUNTER STAUB: Buchvorstellung des neuen Deconstructing Jünger-Bandes, hrsg. von Alexander Pschera, mit David Woodard u.a. am 28. September 2008 auf Schloß Neuhardenberg

Apologies to our readers who prefer our English posts.

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